In Nakpanduri sind Theresa und Rahel immer wieder schwangeren Jugendlichen begegnet und leider mussten die Freiwilligen dabei auch lernen, dass die meisten dieser Schwangerschaften mit einer Abtreibung enden. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden nun Kurse unter Anleitung eines Krankenpflegers in der Schule gehalten, die den Jugendlichen ein besseres Verständnis dieser Thematik ermöglichen sollen. Die Freiwilligen unterstützen die Durchführung dieser Kurse und bekommen so einen Einblick in die Arbeit, die Theresa kurz vorstellen wird.
Mein Name ist Theresa Lask und ich bin im September 2014 für meinen Freiwilligendienst nach Nakpanduri im nördlichen Ghana gekommen. Ich lebe hier mit Rahel, einer weiteren Freiwilligen, zusammen. Wir kümmern uns um Halb- und Vollwaisen von der ersten bis zur neunten Klasse. Wir bieten in Zusammenarbeit mit fünf Lehrern Nachhilfeunterricht an und organisieren die Krankenversicherungen der Kinder. Uns ist es wichtig, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und sie zu beobachten, um so festzustellen, wo wir sie sonst noch unterstützen können.
Ein Problem, das wir dabei erkannt haben und das leider nicht nur die Kinder aus unserem Programm betrifft, ist eine Schwangerschaft im jungen Alter – „Teenage Pregnancy“ –, die in den meisten Fällen mit Abtreibung beendet wird. Wir haben uns nach kurzer Zeit mit einem Krankenpfleger aus dem Gesundheitszentrum zusammengesetzt und gemeinsam besprochen, wie wir die Mädchen bei diesem Thema am besten unterstützen können. Das Ziel dabei ist es, die Zahlen der frühen Schwangerschaften und vor allem der Abtreibungen stark zu verringern.
Mittwochs ist der einzige Tag unter der Woche, an dem wir keine Nachhilfe anbieten. Diesen Tag wollten wir nutzen, um die Mädchen der Junior High School (Klasse 7 bis 9) in „Teenage Pregnancy“ zu unterrichten. Das Unterrichten sollte Nicholas übernehmen und wir übernahmen die Aufgabe der Organisation. Neun Mädchen aus unserem Programm besuchen die Junior High School und somit nun unser „Teenage Pregnancy“ Programm.
Von einzelnen wissen wir, dass sie schon schwanger waren und abgetrieben haben. Im Januar wurden im Gesundheitszentrum mehr als 30 Schwangerschaften von jungen Mädchen dokumentiert. Neben dem Gesundheitszentrum gibt es noch ein Krankenhaus, von dem wir keine Zahlen kennen. Hinzu kommt, dass einige der Mädchen gar nicht erst zu einer Krankenstation gehen, wenn sie erkennen, dass sie schwanger sind. Die tatsächliche Zahl der Schwangerschaften dürfte somit deutlich höher liegen. Die größte Angst der Mädchen scheint darin zu bestehen, wie die Leute über sie reden, wenn sie von der Schwangerschaft erfahren. Die Familie, die Freunde, die Männer, die Lehrer und Mitschüler – wer wird noch Gutes über sie denken?
Inhalte der Unterrichtsstunden sind unter anderem Ursachen und Effekte von Teenage Pregnancy, Risiken bei Geschlechtsverkehr in frühem Alter, Menstruationszyklus, Abtreibung und ihre Folgen.
Das Programm hat bereits einige Male stattgefunden und die Reaktion der Mädchen ist recht positiv. Wenn wir mit der Unterrichtsreihe für die Mädchen fertig sind, wollen wir auch gerne eine für die Jungs beginnen, damit auch sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden.