Niger, Maradi
Centre Grâce
Das Ausbildungszentrum bietet benachteiligten nigrischen Frauen die Chance dem Kreislauf der Armut zu entkommen, indem sie eine dreijährige Berufsausbildung erhalten. Das Zentrum befindet sich in Maradi, in der Republik Niger und wurde 2018 von unserer Partnerorganisation in Maradi „Église Évangélique Péniel du Niger“ (EPEN) gegründet.
die Zielgruppe
Das Programm richtet sich an Frauen im Alter von 15 bis 30 Jahren unabhängig von Religionszugehörigkeit und Ethnie. Die Frauen kommen aus prekären Lebensverhältnissen und sind bedroht von Zwangsheirat, Prostitution, sexuellem Missbrauch, Zwangsarbeit, Arbeitslosigkeit oder extremer Armut.
Partnerorganisation
Elementares Ziel von „Église Évangélique Péniel du Niger“ (EPEN) ist es benachteiligte Kinder und Frauen zu schützen, zu fördern und christliche Werte zu vermitteln. Mit „Kinderhilfe Westafrika“ besteht seit März 2018 eine Partnerschaft. Leiter der Organisation ist Pastor Djibrilla Oumarou. EPEN kämpft gegen die Armut in Niger, für den Schutz und das Wohlergehen von gefährdeten Kindern und Frauen, das Familienwohl und die Verbreitung des Evangeliums.
„Ich heiße Dayabatou.
Meine Mutter starb, als ich noch ein Kind war. Mein Vater ist blind und ich wuchs bei meiner großen Schwester auf.
Ich habe geheiratet, doch mein Mann hat mich vor zwei Jahren verlassen und nun kümmere ich mich alleine um unsere Tochter. Manchmal gehe ich zur Arbeit ohne überhaupt gegessen zu haben.“
Entstehung
Die Vision für das Zentrum haben Oumarou und Haoua 2011 von Gott aufs Herz gelegt bekommen, als sie noch in der Stadt Zinder in einer Kirchgemeinde dienten. Danach studierten beide in Nigeria an einer Bibelschule. Ihr Anliegen ist es, benachteiligten Frauen zu helfen. Besonders denen, die von ihrem Ehemann schlecht behandelt werden. Haoua selbst hatte das Schneidern und auch anderes Handwerk erlernt. Dabei merkte sie auch wie groß der Bedarf bei anderen Frauen ist dasselbe zu lernen. In Maradi fing Haoua 2018 an, diese Vision in die Tat umzusetzen und ihr Wissen weiterzugeben.
„Viele Ehefrauen werden Zuhause oft sehr respektlos wie „Müll“ behandelt. Durch die Teilnahme an dem Programm erhalten die Frauen eine Chance aus diesem Leid und der Armut herauszukommen. Dadurch, dass sie später ein eigenes Einkommen erhalten werden, bekommen die Frauen auch wieder mehr Respekt von der Familie und Ihren Ehemännern.“
Pst. Oumarou (Leiter EPEN)
Mädchen in Ausbildung
Patenschaften
Ohne Paten
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Die Frauen werden in mehreren Bereichen weitergebildet und bekommen dadurch die Möglichkeit, durch unterschiedliche Tätigkeiten nach der Ausbildung ein eigenes Einkommen zu erzielen. Die Ausbildung umfasst folgende Bereichen: Schneidern, Färben, Alphabetisierung, Stricken, Weben, Kochen und Hygiene. Darüber hinaus erhalten die Frauen Erziehungsberatung.
Zusätzlich lernen die Frauen die Herstellung von flüssiger und fester Seife und Creme.
Team und Ausbildungsprogramm
Getragen wird das Programm durch mehrere Mitarbeiter, dazu gehören die Leiterin Haoua und ihr Ehemann Oumarou, Zouley, welche Haoua assistiert und Karim, eine Absolventin, welche die Lehrlinge im 2. Lehrjahr begleitet. Die Frauen kommen um 9 Uhr und starten gemeinsam mit einem Gebet und einer Andacht in den Tag. Danach geht es an die Arbeit oder an die Schreibsachen, denn in jeder Woche wird sich auf einen bestimmten Ausbildungszweig fokussiert. So wird im Wechsel Schneiderei, Alphabetisierung, Weberei oder Strickerei gelehrt. Lediglich die Schneiderei ist in Gruppen nach Lehrjahr unterteilt. Alle anderen Bereiche werden gemeinsam mit allen Frauen durchgeführt. Dabei lernen die jüngeren von den älteren Auszubildenden. Jeden Freitag organisiert Haoua für mindestens eine Stunde eine Fortbildung zu Themen wie Gesundheit, Hygiene, Erziehung u.v.m. Die Frauen sind bis 13.00 Uhr in der Lehre und gehen danach nach Hause.
Aktueller Stand
Das Zentrum existiert noch nicht lange und befindet sich noch in der Aufbauphase. Bisher konnten vier Frauen ihre Ausbildung, die anfangs nur zwei Jahre ging, abschließen. Momentan sind 16 Frauen in Ausbildung. Vier von ihnen sind im zweiten und zwölf von ihnen im ersten Lehrjahr. Sie kommen aus unterschiedlichen Regionen und Volksgruppen, u.a. Peulh, Haussa und Zerma. Von ihnen sind neun Muslima und sieben Christinnen. Eine von ihnen ist erst durch den Aufenthalt im Zentrum zum christlichen Glauben konvertiert.
Die Frauen leben in extremer Armut und haben weder Geld für ausreichend Essen, Arbeitsmaterial, Miete und Ausbildungsgebühren. Häufig kommen die Frauen zur Arbeit ohne gegessen zu haben. Geplant ist, dass die Frauen auch eine Mahlzeit im Ausbildungszentrum erhalten und damit auch länger bleiben können. Momentan reichen die Mittel dafür noch nicht aus. Da die Frauen ihre Gebühren für die Ausbildung nicht zahlen können, ist es auch schwierig die Ausbilderinnen gut zu bezahlen. Eine Angestellte wechselte deshalb bereits an eine andere Arbeitsstelle. Wir hoffen sehr, dass durch weitere Patenschaften diese Probleme behoben werden können.
Die Frauen bei den Näharbeiten.
Oumarou und die ersten vier Absolventinnen mit Ihren Zertifikaten und dem selbst genähten Abschlussstücck.
Die Frauen bei der Zubereitung der Flüssigseife.
Haoua unterrichtet die Frauen beim Lesen und Schreiben.
Aufgrund der geschlossenen Grenzen 2020 aufgrund der Pandemie wurden die Lebensmittel erheblich teurer und viele der Frauen konnten sich diese nicht mehr leisten. Durch Spenden konnten auch die Frauen aus Maradi in der Krise versorgt werden.
Paten gesucht
Mit einer Patenschaft ermöglichen Sie den Mädchen eine gute Ernährung, eine qualifizierte Ausbildung, ein Zuhause, medizinische Versorgung und eine liebevolle Betreuung. Zusätzlich wird es möglich einen Teil der Material- und Betriebskosten zu decken. Mit Abschluss der Ausbildung erhält jede junge Dame eine eigene Nähmaschine, um sicherzustellen, dass sie ihren Beruf auch weiter ausüben kann.