„Natürlich läuft nicht immer alles genau so, wie man es sich vorstellt und so haben wir auch immer wieder mit einigen Problemen zu kämpfen.“ Das stellen Kathrin und Alessia in Wenchi (Ghana) während ihres Freiwilligendienstes immer mal wieder fest. Doch Probleme können auch der Anstoß zu neuen Projekten sein. So zum Beispiel kam der Gedanke auf, den Kindern, die hungrig zum Nachhilfeunterricht kommen, nicht nur Mathe zu erklären und mit ihnen Englisch zu üben, sondern sich als erstes auch um ihren leeren Magen zu kümmern. Inzwischen ist das Projekt angelaufen und zwei Mal in der Woche können die Schüler vor den Nachhilfestunden ein kostenloses Mittagessen bekommen.


Wir sind die Freiwilligen Kathrin und Alessia die in Wenchi (Ghana) eingesetzt sind,. Seit September 2014 arbeiten wir in einem Projekt mit 28 Waisen- und benachteiligten Kindern. Zu unseren Aufgaben gehört es, vier Mal pro Woche Nachhilfe zu geben, die Kinder zu Hause und in der Schule zu besuchen, in Kontakt mit ihren Lehrern und Verwandten zu bleiben und zu schauen, dass es ihnen gut geht. Natürlich läuft nicht immer alles genau so, wie man es sich vorstellt und so haben wir auch immer wieder mit einigen Problemen zu kämpfen.

Vor einiger Zeit kamen viele Kinder nicht regelmäßig zu den Nachhilfestunden. Einige von ihnen mussten auf dem Feld oder zu Hause helfen (Wasser holen, Kochen, etc.) und vor allem die Kleineren wollten lieber spielen als nach sieben Stunden Schule auch noch zur Nachhilfe zu kommen. Immer wieder hörten wir auch den Satz: “Madam, I’m hungry.” Das liegt daran, dass bei vielen das Essen einfach knapp ist und sie meist nur eine Mahlzeit täglich bekommen.

Eine Lösung musste her! Also haben unsere Gastfamilie, der Pastor unserer Gemeinde und wir viel geredet und diskutiert, bis wir zu dem Entschluss kamen, den Kindern ein kostenloses Mittagessen vor den Nachhilfestunden zu ermöglichen. Das musste natürlich gut geplant und vor allem auch kalkuliert werden. Optimistisch wie wir waren, gingen wir am Anfang davon aus, fünf Mal die Woche kochen zu können. Nach langem Hin- und Her kalkulieren stand leider die bittere Wahrheit fest: Damit das alles auch über einen längeren Zeitraum laufen kann, müssen wir uns auf zwei Mal pro Woche beschränken. Aber das kann ja mit der Zeit noch ausgebaut werden.

Bei der Planung gab es auch den ein oder anderen Stolperstein: Nachdem eine Holzhütte zum Lagern von Kochutensilien und Nahrungsmitteln gebaut war, eröffneten uns der Pastor und unser Gastvater, dass genau an dieser Stelle eine Wasserstrasse fließt. Damit das Essen nicht wortwörtlich ins Wasser fiel, musste der Boden betoniert werden. Aber dann konnte es endlich losgehen!

Seit März kochen nun unsere Gastmutter und eine Verwandte von Geschwistern aus dem Programm zwei Mal pro Woche für die Kinder. Neben viel besserer Anwesenheit bei den Nachhilfestunden erlebten wir auch noch viele andere schöne Momente: Jeder hat selbstständig und ungefragt seinen Teller abgewaschen (zumindest am Anfang) und selbst die Töpfe wurden gespült. Ein paar der Kinder haben uns nach Macheten gefragt, um das Gras in der Nähe der Hütte zu mähen, was wirklich anstrengend ist! Die größeren Mädchen holen außerdem immer das Wasser zum Kochen, Trinken und Abwaschen.

Unser Traum ist es, allen Kindern fünf Mal die Woche ein warmes Mittagessen zu ermöglichen, sodass sie konzentriert lernen können und die Chance auf einen guten Schulabschluss haben.

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